Dieses goldene Land

Dieses goldene Land
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Schreibstil
5

Information:

Titel: Dieses goldene Land
Autor: Barbara Wood
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erscheinungsdatum: November 2011
Seiten: 560
Erzählort: Australien
Erzähldatum: 1846 – 1852
Erzählperspektive: Personaler Erzähler
Genre: Unterhaltungsroman
Englischer Originaltitel: This Golden Land
ISBN: 978-3-596-18125-4

Inhalt:

Die Arzttochter Hannah Conroy hat gerade ihre Ausbildung zur Hebamme abgeschlossen, als ihr Vater für den Tod einer Patientin beschuldigt wird und stirbt. Um den antiquierten und hemmenden Vorstellungen und dem Standesdünkel zu entkommen, verlässt sie England und reist nach Australien, wo sie auch ihren lang gehegten Wunsch, Ärztin zu werden, erfüllen möchte.

Hannahs Abenteuer beginnt bereits auf der Überfahrt mit der Caprica nach Australien, wo sie den charmanten amerikanischen Naturwissenschaftler und Fotograf Neal Scott kennenlernt und sich beide ineinander verlieben. Jedoch trennen sich ihre Wege für einige Zeit: Neal begibt sich auf ein Forschungsschiff, um fotografische Aufnahmen von der Westküste Australiens zu machen, und Hannah versucht, sich als Hebamme in Adelaide zu etablieren, was sich als nicht so einfach erweist.

Nach dem Forschungsauftrag stürzt sich Neal jedoch in das nächste Abenteuer: eine Expedition in die unerforschten Regionen des fünsten Kontinents und die geheimnisvolle Welt der Aborigines. Auf seine Rückkehr wartend, begleitet Hannah den mysteriösen Jamie O’Brien und seine Bekannten ins Outback, um nach Opalen zu suchen. Doch ob Hannah und Neal sich jemals wiedersehen werden, bleibt ungewiss.

Meine Meinung:

Seit langem habe ich mir schon vorgenommen, den Roman „Dieses goldene Land“ von Barbara Wood zu lesen, und nun war es endlich soweit. Ohne Ausnahme ist es eine wirklich sehr bewegende, gefühlvolle, mitreißende und spannende Geschichte – ein wahres Meisterwerk der Erzählkunst hat die Autorin mit diesem Roman erschaffen, der mich vollends begeistert hat.

Nachdem der Ruf der Conroys zerstört ist und es Hannah verwehrt bleibt, Ärztin zu werden aufgrund von antiquierten Vorurteilen, löst sie sich von England und begibt sich in das Abenteuer der Auswanderung, um in Australien ein neues Leben anzufangen. Dabei stößt sie nicht selten auf schwierige Probleme, findet aber auch alsbald Menschen, mit denen sie sich anfreundet, und kann die ersten Erfolge verzeichnen. Der Roman ist eine Mischung aus einer häufig dahinplätschernden, aber nie langweilig werdenden Handlung, mit dazwischen liegendem Spannungsaufbau und -höhepunkten und überraschenden Wendungen.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts hat Barbara Wood ausgezeichnet wiedergegeben. So auch die Charaktere, die mit ihren Verhalten, Ansichten, der Kleidung und Sprache wunderbar in diese Zeit passen. Dabei sind die Charaktere dermaßen geschickt dargestellt, dass beinahe alle sympathisch wirken, jeweils ein sehr tragisches Ereignis in der Vergangenheit miterlebt, einen Konflikt zu bewältigen haben, der ihnen keine Ruhe lässt, und sich im Laufe der Handlung ihre Lebenswege auf sehr ergreifende Weise miteinander verbinden. So gibt es zum Beispiel die selbstbewusste, einfallsreiche und willensstarke junge Hebamme Hannah, die das Geheimnis ihres Vaters lösen will und auf der Suche nach ihrer Bestimmung ist. Den von Abenteuerlust befallenen Naturforscher und Fotografen Neal Scott, der seine wahren Eltern nicht kennt und seinen Platz im Leben finden möchte. Jamie O’Brien, einen „ehrenwerten Gauner“ und ein richtiger Australier, wie man ihn sich vorstellt, der von einer ständigen Rastlosigkeit von einem Ort zum nächsten getrieben wird. Und Alice Star, die zur beliebtesten Sängerin des Kontinents aufsteigt, deren zum Teil entstelltes Gesicht ihr jedoch verwehrt, wirklich glücklich zu werden.

Durch sehr bildhafte und lebendige Beschreibungen der Landschaft, Tiere, Pflanzen und Menschen gelingt es der Autorin, den Leser in die faszinierende, geheimnisvolle, farbenprächtige und einen eigentümlichen Zauber ausstrahlende Welt Australiens mit all seinen Besonderheiten zu versetzen. Man erhält den Eindruck, das alles mit eigenen Augen zu sehen. Dabei lässt Barbara Wood Legenden, Anekdoten und den Konflikt zwischen Einwanderern und den Aborigines, sowie die Weltanschauung und Kultur dieses alten Volkes miteinfließen.

Das Buch ist unterteilt in vier Teile mit jeweils der Angabe des Ortes als Titel, diese wiederum in mehrere Kapitel. So erfährt man chronologisch die Abschnitte, beginnend mit Hannahs Leben in England, dann die Überfahrt auf der Caprica, der Neuanfang in Adelaide und dann ihr Leben in Melbourne. Dabei weist die Zeit in England Ähnlichkeiten mit einem Prolog auf, der Abspann am Ende jedoch mit einem Epilog.

Es wird aus Sicht von verschiedenen Charakteren erzählt, hauptsächlich jedoch von Hannah und Neal, die jeweils gleichzeitig ihr eigenes Abenteuer erleben, wobei es besonders interessant ist, dass die Perspektiven innerhalb einer Szene zwischen den Charakteren wechseln. Gedanken und Gefühle, Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge werden genau und lebhaft geschildert, sodass man alles sehr gut nachvollziehen kann. Es werden oftmals erstaunlich verschlungene Sätze verwendet.

Da die Handlung sich über einen Zeitraum von 6 Jahren erstreckt, reflektieren einige Charaktere über die vergangene Zeit, sodass man selbst nostalgisch an die zurückliegenden Begebenheiten und bedeutenden Ereignisse zurückdenkt.

Dieses goldene Land“ ist definitiv eine wunderschöne Geschichte, sodass man ohne Pause weiterlesen möchte, und selbst am Ende des Buches angekommen, es schwierig ist, den Roman, diese Geschichte loszulassen. Und damit gehört es zu meinen Lieblingsbüchern.

Fazit:

Bewegende und gefühlvolle Geschichte über den Lebensweg einer Frau, die sich in Australien ein neues Leben aufbauen will und dabei einzigartige Eindrücke erhält. Eine Mischung aus Abenteuer, Mystik und Hoffnung. Ausgezeichnet erzählt, farbenprächtig dargstellt und vollkommen lesenswert!

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