Rezension: „Iskari – Der Sturm naht“ von Kristen Ciccarelli

  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Schreibstil
  • Action
5

Information:

Titel: Iskari – Der Sturm naht
Autor: Kristen Ciccarelli
Verlag: Heyne fliegt Verlag (Random House Verlagsgruppe)
Erscheinungsdatum: Oktober 2017
Seiten: 416
Erzählort: Firgaard und Umgebung
Erzähldatum: ———-
Erzählperspektive: Personaler Erzähler
Iskari-Reihe: 1. Band
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3-453-27123-4

Inhalt:

Vor acht Jahren lockte Asha, die Tochter des Drachenkönigs von Firgaard, den mächtigen und ersten Drachen Kozu an, um ihm die alten und verbotenen Geschichten zu erzählen. Doch eines Tages stellte sich der Drache, der ihr Freund gewesen war, gegen sie – und mit seinen tödlichen Flammen vernichtete er einen Großteil von Firgaard, zeichnete Asha für immer von seinem Feuer und verschwand. Asha, welche die Schuld an diesem Unglück bekam, wird mit der Zeit zu einer gefürchteten Iskari, eine Drachentöterin, und ungewollt mit dem Kommandanten Jarek verlobt, um für ihre Tat zu sühnen.

Doch dann taucht Kozu Jahre später wieder auf, und der Drachenkönig bietet ihr einen Ausweg: Wenn sie Kozu erlegt und ihm dessen Kopf bringt, so hat sie endgültig für ihr damaliges Vergehen gesühnt – und muss Jarek nicht heiraten. Als sie sich jedoch auf die Jagd begibt, passieren ihr ständig Dinge, die ihre eh schon schwierige Jagd nach dem ersten Drachen noch unmöglicher machen, und ihr läuft die Zeit davon. Doch als sie den geheimnisvollen Sklaven Torwin vor dem Tod rettet, steht sie nicht mehr alleine da und deckt alsbald ein abgrundtief grausames Geheimnis auf, das alles ändert.

Meine Meinung:

Ehrlich gesagt war ich am Anfang nicht sicher, ob ich dieses Buch lesen möchte oder nicht – ich befürchtete nämlich, dass es immer nur gegen Drachen gehen würde. Aber andererseits war ich durch den vielversprechenden Klappentext, das hinreißende Cover und das Mitspielen von den faszinierenden Fabelwesen, den Drachen, sofort Feuer und Flamme – ich musste dieses Buch unbedingt und sofort lesen. Die richtige Entscheidung: Alle meine Befürchtungen wurden beseitigt und meine Erwartungen bei weitem übertroffen. „Iskari – Der Sturm naht“ hat mich regelrecht überwältigt und bei mir Begeisterungstürme hervorgerufen – ein sehr mitreißendes, abenteuerliches und oftmals auch dramatisches Fantasy-Epos.

In „Iskari“ taucht der Leser in eine magische Welt, die zum Teil an den Orient erinnert und ihre eigenen Mythen und Legenden hat, welche hier lebendig und Wirklichkeit werden. Man erfährt von verschiedenen Völkern, die miteinander verfeindet sind, wie den Draksor, welche in der Wüstenstadt Firgaard an der Grenze zwischen der Wüste und dem Gebirge leben, den Leuten aus dem weiten Buschland und den Skral, welche aus dem Norden stammen und seit ihrem misslungenen Angriff von den Draksor auf eine unfassbar grausame Weise versklavt werden. Früher waren Drachen, welche eine wichtige Rolle in diesem Buch spielen, die stärksten Verbündeten der Draksor – und über allem steht ein höheres, nie in Erscheinung tretendes Wesen, ein Drache, dem man den großen Alten nennt. Verbunden mit den Drachen sind die alten Geschichten, welche vom Drachenkönig verboten wurden, weil sie angeblich den Körper vergiften und umbringen.

Asha, die sich von den alten Sagen angezogen fühlt, ist eine großartige und starke Heldin, mutig und unerschrocken, aber auch sehr warmherzig. Seit dem Tage, an dem Kozu sie verbrannt und einen Großteil der Stadt vernichtet hat, ist sie von Narben gekennzeichnet und fest in der Rolle der Iskari, einer Drachentöterin verankert, die ihre Gefühle unterdrückt und für ihre Schuld an der Zerstörung der halben Stadt bezahlen muss. Vom Volk wird sie gefürchtet und gehasst – sie selbst hält sich für schlecht und verdorben. Sie ist das genaue Gegenteil von ihrem Bruder Dax. Als Kozu wieder zurückkehrt und sie ihn jagen soll, um der ungewollten Heirat mit dem arroganten Kommandanten Jarek zu entfliehen, und sie den schweigsamen und geheimnisvollen Sklaven Torwin vor dem Tod rettet, tritt jedoch der Wendepunkt ein: Asha macht eine deutliche Veränderung durch, bricht allmählich aus der aufgezwungenen Rolle aus, und Dinge, die sie für wahr gehalten hat, entpuppen sich als grausame Lügen. Sie steht vor einem weitaus größerem Problem, einem drohenden Krieg, der Bewahrung des alten Glaubens, das Lüften von Geheimnissen und der Lösung von abenteuerlichen Aufgaben. Und zwischen Asha und Torwin, der sich nach der Freiheit sehnt, entwickelt sich nicht nur langsam, ausgesprochen gefühlvoll und behutsam eine sehr bewegende Liebesgeschichte, sondern Asha beginnt die Drachen wieder in einem anderen Licht zu sehen.

Die Handlung wird an einigen Stellen durch die Erzählung der alten Geschichten unterbrochen, die einfach unglaublich schön sind. Als Schriftart wurde hier eine andere als für die fortlaufende Handlung gewählt. Es sind faszinierende, mystische, kraftvolle, aber auch dramatische Legenden, die dem Leser das Herz höher schlagen lassen und auf eine interessante und spannende Weise die Vergangenheit dieser Welt zeigen, wie Firgaard entstand, was diese Kultur geprägt hat, die Geschichten von den Geschwistern Namsara, einem Helden aus Licht und Himmel, und Iskari, einer Todbringerin aus Blut und Mondlicht vom großen Alten erschaffen, die Drachen, die Legenden von den zwei mutigen Frauen Moria und Willa, die Entstehung der Sklaverei. Alles in diesem Buch ist genau und mit großer Präzision in Einklang gebracht worden. Nach und nach wird man in die Handlung eingeführt, die immer wieder für Überraschungen sorgt und zum Ende hin alle Fragen klärt.

Es wird zwar ausschließlich aus der Sicht von Asha in der personalen Erzählweise berichtet, jedoch schafft die Autorin Kristen Ciccarelli durch interessante Mittel, dass man zum Teil auch die Gedankengänge der anderen Charaktere erfährt. Den Schreibstil fand ich wunderschön: Wortgewandt, flüssig und bildhaft wird diese Welt zum Leben erweckt. Vom Optischen her besticht das Buch auch: Das Cover ist ein richtiger Blickfang und jedes Kapitel beginnt und endet mit einer schönen Verzierung, die zu der Stimmung passt.

Iskari – Der Sturm naht“ hat mir so gut gefallen, dass ich das Buch, welches nun zu meinen Lieblingsbüchern gehört, regelrecht verschlungen habe. Es ist voller Spannungsmomente, temporeich, mit gut ausgearbeiteten Charakteren, weder zu kurz noch zu überdehnt, von Anfang bis zum Ende absolut spannend. Ich konnte mit Asha und Torwin hervorragend mitfiebern und mitfühlen – all ihre Hoffnung, Glück und Trauer.

Auch wenn diese Geschichte abgeschlossen erscheint, so sehne ich mich nach einer Fortsetzung.

Fazit:

Eine unglaublich aufregende, beeindruckende und mitreißende Geschichte voller Magie, die mich ohne Pause in atemlose Spannung versetzt hat und alles in einen wunderbaren Einklang bringt: Abenteuer, Drachen, einen drohenden Krieg, Verrat und Lügen, Geheimnisse, eindrucksvolle Landschaften, eine mutige Heldin und eine sehr bewegende Liebe. Ein absolutes Lesehighlight, das man gelesen haben muss!

Einen großen Dank an den Heyne fliegt Verlag (Random House) für dieses Rezensionsexemplar!

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