Labyrinth – Elixier des Todes

Labyrinth – Elixier des Todes
  • Handlung
  • Action
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Sprachstil
5

Information:

Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag
Autor: Douglas Preston, Lincoln Child
Erscheinungsdatum: 17. Dezember 2015
Seiten: 528
Erzählort: New York und Kalifornien (USA), Brasilien, Schweiz
Erzähldatum: Juni, 6 Monate nach „Attack“
Erzählperspektive: Personaler Erzähler
Genre: Thriller
Englischer Originaltitel: Blue Labyrinth
Pendergast-Reihe: 14. Band
ISBN: 978-3-426-65380-7

Inhalt:

Nachdem sein Sohn Alban vor 18 Monaten im Dschungel von Brasilien verschwunden ist, hat Special Agent Aloysius Pendergast ihn nicht mehr gesehen – bis Albans Leiche eines Abends plötzlich gefesselt vor seinem Haus in New York auftaucht. Die Identität des Mörders, dessen Motiv und was Alban während dieser Monate gemacht hat liegen vollkommen im Dunkeln und sorgen selbst bei Pendergast für Unverständnis. Der einzige Hinweis ist ein ungewöhnlicher Türkis, der bei einer Obduktion im Magen des Ermordeten gefunden wird und Pendergast nicht nur zu einer verlassenen Mine in der Nähe einer stillgelegten Freizeitanlage am Ufer eines Salzsees in Südkalifornien führt, sondern auch in die tiefsten Geheimnisse seiner eigenen Familie. Denn Ende des 19. Jahrhunderts hat sein Ururgroßvater Hezekiah ein tödliches und bizarres Elixier entwickelt, das über Generationen hinweg fatale und grauenvolle Wirkungen verbreitet, und anscheinend direkt mit dem aktuellen Mordfall zusammenhängt.

Gleichzeitig versucht Lieutenant Vincent D’Agosta von der NYPD mit Hilfe von Dr. Margo Green den Mord an einem Techniker im Naturhistorischen Museum von New York aufzuklären, der anfangs simpel erscheint, jedoch langsam zu einem viel komplizierteren Fall ausartet.

Zu spät bemerkt Pendergast, dass er mit Hezekiahs Elixier, für das kein Gegenmittel bekannt ist, vergiftet worden ist, und muss allmählich erkennen, dass alles ein intrigant und akkurat geplantes Unterfangen gewesen ist. Um den Fall letztendlich zu lösen und den unaufhaltsam dahinsiechenden Kranken zu retten, versuchen Margo und Pendergasts Mündel Constance ihr Äußerstes, doch für ein positives Ende läuft ihnen die Zeit davon.

Meine Meinung:

Labyrinth – Elixier des Todes“ ist wieder einmal ein gelungener Band der Pendergast-Reihe, der Wissenschaft, Spannung und Action auf unterhaltsame und plausible Weise kombiniert und nicht nur direkt an den vorherigen Band „Attack“ anknüpft, sondern auch gleich die Geschehnisse aus „Fear“ zum Teil wieder aufnimmt und weitererzählt. Pendergast wird diesmal richtig vor ein gravierendes Problem gestellt, dass er selbst nicht durchschauen oder lösen kann, denn die Tatsache, dass jemand seinen entfremdeten, soziopathischen und höchst gefährlichen Sohn Alban tatsächlich geschafft hat umzubringen, entzieht sich, genau wie der Grund dieses enorm aufwendigen Plans, jeglicher Schlussfolgerung, wodurch ihm ein fataler Fehler während der Ermittlungen unterläuft. Und damit sticht der 14. Band von den anderen hervor, denn Pendergast ist zwar bereits in mehreren Teilen nur knapp dem Tod entkommen, doch handelt es sich diesmal erstens nicht um eine Schussverletzung, und zweitens ist es noch nie schwieriger gewesen, ein tragisches Ende des so berüchtigten FBI-Agenten zu verhindern. Viel Ermittlungsarbeit von Pendergast kann man also in dieser Geschichte nicht finden, da er aufgrund seiner Vergiftung dazu nicht mehr imstande ist, dafür treten sein Mündel Constance Greene und die Ethnopharmakologin Dr. Margo Green – beide aus vorherigen Bänden bekannt – zum ersten Mal als sehr wichtige Hauptcharaktere hervor, auf die Pendergast angewiesen ist und die für einen aufregenden Fortgang der Handlung sorgen. Dabei ist es zum einen auch interessant, dass Margo endlich wieder mitspielt, zum anderen sorgt die Zusammenarbeit zwischen den beiden couragierten Frauen für eine freudige Überraschung, denn durch ihren Sachverstand, ihre Hartnäckigkeit und ihr Durchhaltevermögen ergänzen Constance und Margo sich gegenseitig und stehen einem gefährlichen und kühl berechnenden Gegner alleine gegenüber. Zeigte Constance bisher nur wenig Aktivitäten in der Buchreihe, läuft sie in „Labyrinth“ zur Höchstform auf, und Margos Professionalität hat seit den ersten beiden Bänden der Reihe nicht an Improvisationsgeschick und Einfallsreichtum verloren.

Seit einiger Zeit nicht mehr verwendet, dennoch ein mittlerweile gut bekanntes und für diese Reihe schon charakteristisch gewordener Schauplatz, taucht in „Labyrinth“ das Naturhistorische Museum von New York wieder auf, das hier eine zentrale Rolle spielt.

In „Labyrinth“ erhält man noch einmal einen Blick in Pendergasts Familiengeschichte, die sich im Hinblick auf seinen Ururgroßvater Hezekiah nicht deutlich in Grausamkeit und Wahnsinn von den anderen Geschichten der Familienmitglieder unterscheidet. Die Handlung ist umgeben von einer recht schaurigen und dunklen Atmosphäre, die durch die gewählten geheimnisvollen Schauplätze und das Ungewisse, das hinter allem steckt, beinahe zu einer wahren Horrorgeschichte tendiert und die Spannung intensiviert.

Die Bücher der Pendergast-Reihe haben zwar allesamt eine mehr oder weniger abgeschlossene Handlung, doch bleibt stets eine ungeklärte Kleinigkeit zurück, die in einem weiteren Band erzählt werden kann. Somit erfährt man erfreulicherweise endlich, was Alban in der Zeit nach seinem Verschwinden in den Dschungel von Brasilien bis zu seinem plötzlichen Auftauchen in New York gemacht hat. Da immer wieder in „Labyrinth“ auf vorherige Bände angespielt wird, ist es angebracht zumindest die Helen-Trilogie vor „Labyrinth“ zu lesen, ist aber auch nicht zwingend erforderlich.

Auf Humor, also hin und wieder eine amüsante Bemerkung, wurde in „Labyrinth“ größtenteils verzichtet, dafür wurde die Sorge um Pendergast und seine eigene Verletzlichkeit enorm ausgebaut.

Der Showdown ist nicht nur imposant, sondern findet zeitgleich an zwei verschiedenen Orten statt, natürlich mit den bekannten Cliffhängern, die beinahe jedes Kapitel der Bücher abrunden.

Neben einem unterhaltsamen und spannenden Schreibstil, der einen wie gewohnt bis zur letzten Seite fesselt, findet man hier auch die exzellenten und realitätsnahen Beschreibungen der Spiel- bzw. Erzählorte, z.B. der Favela in Brasilien, sodass man sich alles außerordentlich gut vorstellen kann. Somit zu einem wunderbaren Leseerlebnis führt.

Zum Schluss nochmal vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das großartige Rezensionsexemplar!

Fazit:

Eine spannende Geschichte, die wieder einmal einen Blick in Pendergasts Familie gewährt, Albans Leben weitererzählt und Constance und Margo als Hauptcharaktere zeigt. Eine Bereicherung für die Pendergast-Reihe und absolut lesenswert.

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