Die Physiker

Die Physiker
  • Humor
  • Handlung
  • Unterhaltung
  • Schreibstil
  • Anspruch
4.6

Information:

Titel: Die Physiker
Autor: Friedrich Dürrenmatt
Verlag: Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum: 1961
Seiten: 96
Erzählort: Salon des Sanatoriums „Les Cerisiers“
Erzähldatum: Gegenwart
Erzählperspektive: Neutraler Erzähler
Genre: Tragikkomödie
ISBN: 978-3-257-60058-2

Inhalt:

Vor 15 Jahren hat der Physiker Möbius eine Formel entdeckt, welche die Vernichtung der Welt zur Folge haben könnte. Um die Welt zu retten, flüchtet er in ein Sanatorium, hält seine Formel geheim, gibt eine geistige Störung vor und stellt so seine Entdeckung als das Produkt eines Geisteskranken hin, der stetig behauptet, dass der König Salomo ihm erscheine und mit ihm redet.

Die beiden anderen Patienten des Sanatoriums, Beutler, der sich für Newton, und Ernesti, der sich für Einstein hält, scheinen anfangs harmlose Geisteskranke zu sein, entpuppen sich dann jedoch als Geheimagenten von zwei gegnerischen Geheimdiensten, geben vor, wahnsinnig zu sein, um für ihr Land an Möbius Formel zu gelangen. Doch sehr bald muss Möbius herausfinden, dass die beiden Geheimagenten nicht sein wirkliches Problem sind.

Meine Meinung:

Das Werk enthält nicht nur viele erheiternde und amüsante Elemente, die für eine Komödie charakteristisch sind, sondern auch tragische Elemente einer Tragödie, nämlich einen Protagonisten, dessen Situation sich plötzlich verschlechtert und eine Katastrophe unausweichlich ist – die für Möbius schlimmstmögliche Wendung, die eintreten kann. Somit zu der Tragikkomödie zu zählen ist.

Es gibt eine Menge groteske und derartig viele vollkommen unerwartete Wendungen, die zum Lachen bringen, alles jedoch auch irgendwie irreal erscheinen lässt. Aussagen, die im ersten Akt getätigt worden sind, erscheinen im zweiten Akt als widersprüchlich und unwahr, was das Nachdenken des Lesers ungemein anregt und lustig erscheint.

Das Entstehungsjahr des Werkes ist geprägt von der Nachkriegszeit und den Konflikten im Kalten Krieg – Angst vor weiteren Kriegen, schneller technologischer Fortschritt und die wachsende Gefahr einer atomaren Vernichtung. So befindet sich Möbius in der Position, dass er etwas erfunden hat, was die Menschheit auslöschen könnte. Um das zu verhindern, „opfert“ er seine Familie und Karriere und lebt freiwillig in einer „Irrenanstalt“. Sein Handeln ist selbstlos, zum Wohle der Gesellschaft. Dennoch ist Möbius’ Plan zum Scheitern verurteilt – er erreicht mit seiner Tat genau das, was er versucht zu verhindern.

Die Physiker“ ist gegliedert in zwei Akte und in der neutralen Erzählperspektive geschrieben, d.h., die Umgebung usw. werden neutral und sachlich dargestellt, die Handlung wird durch die Dialoge der Charaktere gegeben. Der Schreibstil ist fantastisch: locker, flüssig und enthält eine Menge Ironie, Wortspiele und Widersprüche.

Fazit:

Lustige, unterhaltende und zum Nachdenken anregende Geschichte, die man nicht versäumen sollte, zu lesen.

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