Rezension: „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ von T. J. Klune

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Schreibstil
5

Information

Titel: Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte
Autor: T. J. Klune
Verlag: Heyne (Penguin Random House)
Erscheinungsdatum: 13. April 2021
Seiten: 480
Erzählort: Stadt und Insel Marsyas
Erzähldatum: Nicht genau bekannt
Erzählperspektive:  Personaler Erzähler
Genre: Fantasy
Originaltitel: The House in the Cerulean Sea
Reihe: ——————–
ISBN: 978-3-453-32136-6

Inhalt des Verlags:

 

„Doch wer sich das Unmögliche erträumt, weiß auch, wie weit seine Möglichkeiten reichen, wenn der Druck groß genug ist.“ (S. 281 des eBooks)

 

Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. Linus’ eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus’, das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus’ Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens …

 

Meine Meinung:

 

„Außerdem würden wir unseren Gästen nie ein Leid zufügen. Und schon gar nicht so weit gehen, sie zu ermorden. Das wäre doch extrem unhöflich.“

(S. 90 des eBooks „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ von T. J. Klune, Heyne Verlag)

 

Ich habe den Fantasy-Einzelband „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ von T. J. Klune mit der Erwartung auf ein spannendes Leseerlebnis angefangen. Doch ich hätte nie mit dem gerechnet, was da letztendlich auf mich zugekommen ist. Ich hätte nie gedacht, dass mich diese Geschichte so vollauf begeistern könnte. Doch genau das ist eingetreten. Und endlich, nach so langer Zeit, habe ich wieder ein Buchhighlight gefunden – ja, sogar ein Lieblingsbuch, das ich gerne wieder lesen würde!

 

„Wärst du nicht gerne hier?“

 

5 Worte, die ich nie vergessen werde, die mein Herz zum Schlagen bringen und eine Welt voller Wärme, einem strahlenden Ozean, Magie und einer zauberhaften Geschichte vor meinen geistigen Augen entstehen lassen, während im Hintergrund leise das Lied „Somewhere Beyond the Sea“ spielt. Weil sie, wenn man „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ gelesen hat, so viel bedeuten. Und Worte, die Linus oftmals durch den Kopf gehen. Linus Baker, aus dessen Sicht die Handlung erzählt wird, ist ein vorbildlicher Beamter der Behörde für die Betreuung magischer Minderjähriger und für das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen mit magischer Begabung zuständig. Er lebt einsam in einer kalten, grauen Welt, in welcher magische Begabte von anderen Menschen ausgegrenzt werden, festgefahren und beschränkt auf das Regelwerk der Behörde. Und eines Tages soll er das geheime Waisenhaus auf der abgelegenen Insel Marsyas überprüfen. Doch er hätte nie mit dem gerechnet, was ihn dort erwartet. Und damit beginnt für ihn das überraschendste Abenteuer seines Lebens…

 

Irgendwo hinter dem himmelblauen Ozean…

 

„Es gibt Rätsel, die sich niemals lösen lassen, egal wie oft wir es auch versuchen. Und wenn wir uns zu angestrengt um eine Lösung bemühen, entgeht uns vielleicht das, was wir direkt vor Augen haben.“

(S. 102 des eBooks „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ von T. J. Klune, Heyne Verlag)

 

 

„Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ ist eine ganz zauberhafte und herrliche Geschichte über Veränderungen, dem Anders sein, dem Kampf gegen Vorurteile, das Erkennen – und darüber, Leben zu lernen, und nicht nur zu überleben. In dieser Geschichte trifft man auf eine Menge Lebensweisheiten – und auch auf eine riesige Portion an Überraschungen und Humor. Mir hat es sehr gefallen, was für Botschaften dieser Roman vermittelt, und auf so eine geschickte Weise und mit einem ganz großartigen Schreibstil. Und für mich auch eine wirklich spannende Geschichte. Nicht aufgrund actionreicher Szenen, denn diese Geschichte kommt ohne so etwas aus, sondern aufgrund der Charaktere, wie sie handeln, wozu sie fähig sind, wie sie sich entwickeln und die schwierige Situation, in der sie sich befinden und mit welcher sie zurechtkommen müssen.

Womit ich allerdings etwas Probleme hatte, waren hin und wieder kleinste Andeutungen, auf die man achten sollte, da sie später einen Sinn ergeben bzw. schon auf die Lösung eines bestimmten Geheimnisses hinweisen. Da „zwischen den Zeilen zu lesen und zu verstehen“ fand ich manchmal nicht so einfach.

Normalerweise würde ich ein bisschen über die Charaktere verraten – doch diesmal nicht. Diese wundervolle Geschichte lebt nicht nur von magischen Abenteuern, die Linus während seines Aufenthalts auf der Insel Marsyas erlebt, sondern auch von allen Charakteren. Wie Linus – und man selbst auch als Leser – die Kinder des Heimes und den Heimleiter Stück für Stück kennenlernt und immer wieder neu von ihnen überrascht werden kann. Mit dem, was da auf einen zukommt, kann man nicht rechnen, so besonders wunderbar ist es.

 

„Das ist nicht fair.“
„Nein, das ist es nicht. Aber das Leben ist selten fair. Trotzdem versuchen wir, das Beste daraus zu machen. Und wir gestatten uns zu hoffen. Denn ein Leben ohne Hoffnung ist kein richtiges Leben.“

(S. 270 des eBooks „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ von T. J. Klune, Heyne Verlag)

 

 

Ich liebe diesen „gute-Laune-Wohlfühl-Roman“ so sehr. Ich liebe die herzerwärmende, lustige, manchmal auch traurige Handlung, bei der ich nicht selten feuchte Augen bekommen habe – entweder aufgrund des Lachens, des Weinens oder einfach, weil ich so unglaublich gerührt war, dass sich auch mein Herz anfühlte, als würde es gleich platzen. Ich liebe diese Atmosphäre, die Wärme, den strahlend blauen Himmel, das Rauschen des blauen Ozeans. Und ich liebe die Charaktere, jeden einzelnen von ihnen. Aus einer Geschichte, die zwar amüsant anfing, aber sehr trostlos, grau und trübe war, wurde eine wahre und mitreißende Farbexplosion mit wundervollen Begegnungen, Abenteuern und Erkenntnissen. Ich konnte es kaum pausieren. Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen – er ist rundum perfekt! Ich bedauere mittlerweile, dass ich mir das Buch nicht als Print für mein Regal geholt habe. ^^ Ein Loslassen dieser Geschichte fällt so schwer.

 

Fazit:

Beim Schreiben dieser Rezension habe ich wieder solche Herzklopfen, da ich an all die Momente aus „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ denke, die mich so sehr rühren konnten, dass es mir Tränen in die Augen trieb – und davon gab es eine Menge, bzw. handelt das gesamte Buch von solchen Momenten. Ich habe lachen und weinen können, ich hing regelrecht an den Seiten, weil ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Ich habe mit den Charakteren gebangt. Nicht aufgrund actionreicher Szenen, denn dieses Buch läuft in einem gemächlichen Tempo, sondern aufgrund Dinge, die mit den Charakteren an sich und ihrer Situation zusammenhängen. Es ist ein Roman, der mich seit langer Zeit endlich wieder in allen Punkten vollauf begeistern konnte! Absolute Leseempfehlung!

 

Mit “Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte” von T. J. Klune habe ich gleichzeitig bei der BookloverChallenge  die Juli-Aufgabe Nr. 1 “Lies ein Buch über Befreiung” erfüllt. Denn, wenn man alle Punkte betrachtet, ist es ein Buch über Befreiung. ^^

 

 

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