Rezension: „Spectrum“ von Ethan Cross

  • Handlung
  • Spannung
  • Schreibstil
  • Action
4

Information:

Titel: Spectrum
Autor: Ethan Cross
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: Juli 2017
Seiten: 512
Erzählort: Nevada (USA)
Erzähldatum: heutige Zeit
Erzählperspektive: Personaler Erzähler
Genre: Thriller
Englischer Originaltitel: Spectrum
August-Burke-Reihe: 1. Band
ISBN: 978-3-404-17555-0

Inhalt:

Nach einem Überfall auf die GoBox-Filiale in Nevada verschanzen sich die Täter im Gebäude und es kommt zu einer Geiselnahme. Vergeblich wartet die Polizei auf eine Forderungsaufstellung der Geiselnehmer und auch sonst deutet alles darauf hin, dass die Täter nur Zeit gewinnen wollen. Das FBI wird eingeschaltet und Special Agent Carter zieht den ungewöhnlichen Dr. August Burke mit in den Fall, der dort Zusammenhänge erkennt, wo andere nur Verwirrung sehen. Doch dann wird auch noch aus unerklärlichen Gründen die CIA miteinbezogen und die Täter verschwinden spurlos aus dem umstellten Gebäude.

Kurz nach dem Verschwinden findet Dr. Burke den eigentlichen Grund für den Überfall: Ein geheimes Labor direkt unter der GoBox-Filiale. Zusammen mit Special Agent Carter und dem Polizisten Juliano versucht Burke herauszufinden, was die Täter dort unten gewollt haben und wo sie sich jetzt befinden. Dabei finden sie heraus, dass diese Sache weit größere Kreise zieht, als sie bisher angenommen haben.

Meine Meinung:

Spectrum“ von Ethan Cross hat insgesamt zwei Handlungsstränge, die nach einiger Zeit spannend zusammenlaufen. In dem ersten Handlungsstrang – mit welchem das Buch auch beginnt – geht es um das Massaker in einem Squatter-Camp in Südafrika und den inoffiziellen Ermittlungen von Constable Isabel Price, deren Adoptivsohn bei dem Massaker ermordet worden ist. Der zweite Handlungsstrang zeigt den Überfall auf die GoBox-Filiale bzw. den Banktresor sowie die Ermittlungen von Dr. Burke, Special Agent Carter und dem Polizisten Juliano.

Die Charaktere werden alle sehr detailliert und enorm einfallsreich beschrieben, dabei haben viele innere Konflikte. Das ist zwar sehr hilfreich, um die mitspielenden Personen näher „kennen zu lernen“, aber es ist dadurch anfangs auch schwer zu erkennen, wer zu den Hauptcharakteren gehört. Leider erhalten die meisten Charaktere trotz der ausführlichen Beschreibungen keine Tiefe, wirken irgendwie flach. Davon hebt sich allerdings größtenteils der ungewöhnliche und recht interessante Charakter Dr. August Burke hervor, der mir im Laufe der Handlung sympathischer wurde. Er hat das Asperger-Syndrom, ist hochintelligent und noch sehr jung, leidet an Selbstzweifel und der ständigen Angst sich in der Gesellschaft von anderen Menschen vielleicht in deren Augen falsch zu verhalten, weil er eine andere Auffassung von bestimmten Dingen hat – also anders denkt. Da er sowieso von niemanden verstanden wird und keine Freunde findet, bleibt er lieber allein. Durch ihn verdankt die Geschichte hin und wieder eine amüsante Szene, welche die angespannte Situation etwas auflockert.

Dann gibt es u.a. noch den älteren und „väterlichen“ Special Agent Carter, der es kaum hat erwarten können, wieder im Außendienst tätig zu werden und Burke dazu bringt bei dem Fall mit zu ermitteln. Den ehrlichen und harten italienisch-amerikanischen Cop Nic Juliano, dem seine Vergangenheit schwer zu schaffen macht. Die Südafrikanerin Isabel Price, welche jede Gefahr auf sich nimmt, um den Mörder ihres Adoptivsohns zu finden und Rache zu nehmen. Und den absolut skrupellosen und zwiegespaltenen Mörder „Krüger“, der als Söldner mit Verbrechen Geld verdient, aber auch noch ein anderes „Ich“ hat, welches denkt, ein normaler Mensch zu sein.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven in der personalen Erzählweise erzählt, wodurch man z.B. auch Einblick erhält in die „kranke“ Gedankenwelt eines Massenmörders.

Spectrum“ setzt auf eine relativ actionreiche Handlung, ziemlich brutale Szenen, dass es einem kalt den Rücken hinunter läuft, überraschende Wendungen und Verwicklungen sowie einem flüssigen Schreibstil und kurze Kapitel. Der Anfang lief leider etwas schwergängig und anstrengend an aufgrund der vielen und schnellen Sprünge zwischen den Handlungen und den ziemlich vielen Charakteren. Nach dem imposanten Showdown, bei dem die aufgeworfenen Fragen und Verwicklungen geklärt werden, erfährt man nicht nur, warum das Buch „Spectrum“ heißt, sondern auch, dass es wegen der Gründung einer Taskforce der Auftakt einer neuen Buchreihe ist.

Alles in allem finde ich das Buch unterhaltsam, so dass mich auch die Fortsetzung interessieren würde.

Fazit:

Unterhaltsamer und recht brutaler erster Teil einer Thriller-Reihe mit einem unkonventionellen Ermittler, einem skrupellosen Mörder und vielen Verwicklungen.

Vielen Dank an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar!

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