Rezension: “Der Sommerdrache” von Todd Lockwood

  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Schreibstil
  • Action
5

Information

Titel: Der Sommerdrache
Autor: Todd Lockwood
Verlag: Fischer Tor
Erscheinungsdatum: 25. April 2018
Seiten: 656
Erzählort: u.a. Riat in Gurvaan
Erzähldatum: ———
Erzählperspektive: Ich-Erzähler
Genre: Fantasy
Englischer Originaltitel: The Summer Dragon
„Die ewigen Gezeiten“-Reihe: 1. Band
ISBN: 978-3-596-29860-0

Inhalt:

Maia ist als Tochter des Zuchtmeisters in einem Drachenhorst im Gebirge von Riat aufgewachsen, hilft mit bei der Aufzucht von Drachen und wartet nun schon seit Jahren darauf endlich ihren eigenen Drachen zu bekommen. Doch da das Militär auch dieses Jahr wahrscheinlich wieder alle Drachenküken für sich beansprucht, wird letzteres ein unerfüllter Traum bleiben. Als sie mit ihrem Bruder Darian einen Ausflug in den Wald zu den Ruinen eines alten Tempels macht, begegnet sie zum ersten Mal in ihrem Leben Getig, dem Sommerdrachen – ein riesiges und mystisches Wesen, eine Drachenhoheit, welches durch sein Auftauchen große Veränderungen ankündigt. Als Maia versucht, Getig zu folgen, führt dieser sie zu einem von Wilderern getöteten weiblichen Drachen und verschwindet in den Bergen. Sie vermutet, dass irgendwo in der Wildnis ein Drachenküken auf seine Mutter wartet.

Das Auftauchen des Sommerdrachen sorgt für heftige Diskussionen unter den Personen des Militärs und der Religion, die aufgrund des Nesttags angereist sind. Einige denken, dass ein Krieg ausbrechen wird, andere – wie der Priester Bellua – sehen allein in dieser Nachricht eine Bedrohung für das gesamte Reich und den Glauben. Der Priester will Maia, welcher er die Schuld an allem gibt, zu einem Verhör mit in die Hauptstadt nehmen – und somit dafür sorgen, dass niemand jemals erfährt, dass Getig sich gezeigt hat. Maia wird klar, dass es nur einen einzigen Ausweg gibt, um die Wahrheit zu beweisen: Sie begibt sich auf die gefährliche Suche nach dem Drachenküken in die Wildnis – und trifft auf ein grausames Geheimnis, welches alles ändern könnte.

Meine Meinung:

Ein wirklich unglaubliches Buch: Spektakulär, bildgewaltig, einzigartig, fantasievoll und mitreißend wird von der Freundschaft zwischen einer mutigen Heldin und einem außergewöhnlichen Drachen erzählt, einer ausgestorbenen Kultur, von einer Welt, die auf Lügen und Angst aufgebaut ist, unvorstellbare und schaurige Geheimnisse nicht gleich zu erkennen sind, voller Intrigen, Verrat und Willkür, aber auch dem Mut zu seiner Meinung zu stehen, dafür und für die Wahrheit und Freiheit zu kämpfen und endlich Veränderungen herbeizuführen. Mit seinem Debütroman „Der Sommerdrache“ und erster Teil einer Trilogie hat der Autor Todd Lockwood ein überwältigendes Werk – sowohl vom Inhalt als auch von der optischen Aufmachung – geschaffen, das mir richtig gut gefallen und unvergleichliche Lesestunden bereitet hat. Bereits auf den ersten Seiten wird man mitten ins Geschehen gezogen, nämlich mit dem Angriff auf den Drachenhorst Cuuloda.

Hauptsächlich spielt die Geschichte jedoch in Riat, einem Ort des Reiches Gurvaan. Überall in Gurvaan mit seinen unendlichen Wäldern und Gebirgen verstreut gibt es Aerys (Drachenhorst), wo Drachen aufgezogen und am Nesttag zu einem großen Teil dem Militär übergeben werden, um ihre Armee aufzurüsten, da sie sich ständig in Streitigkeiten mit dem angrenzenden Harodh befinden. Die Idee, dass ein Mensch und ein Drache zu einer unzertrennlichen Einheit (Bundgefährten) werden können, fand ich wirklich gut. Was die Geschichte ein bisschen kompliziert machte, waren die vielen und manchmal schwierigen Namen und die festen religiösen Ansichten dieser Welt – aber daran gewöhnt man sich schnell.

Die Geschichte wird bis auf den Prolog ausschließlich aus der Sicht von Maia, der Tochter des Zuchtmeisters, als Ich-Erzähler erzählt. Maia ist in dem Aery hoch oben auf dem Berg in Riat aufgewachsen und hat durch die Hilfe bei der Aufzucht der Drachen viel Erfahrung mit diesen faszinierenden Wesen gesammelt – sie wünscht sich nichts sehnlicher, als ein eigenes Drachenküken. Mir hat Maia besonders gut gefallen. Sie ist mutig, rebellisch, hartnäckig und einfallsreich – aber auch besonnen, intelligent und warmherzig. Schwer lastet auf ihr, dass ihre Mutter meinte, sie könnte verflucht sein.

Als sie mit ihrem Bruder Darian im Wald dem Sommerdrachen Getig begegnet, der sie zu einem getöteten weiblichen Drachen führt, wird ihr Leben verändert, da einige Personen denken, dass diese Erscheinung – und damit auch Maia – eine Bedrohung des herrschenden Glaubens sein könnte. Dabei zeigt der Autor erschreckend, wie jeder das Auftauchen des Sommerdrachen so deutet, wie es demjenigen am besten für seine Zwecke dienlich ist. Todd Lockwood hebt aber nicht nur die Schattenseiten seiner Charaktere hervor – es gibt durchaus auch sympathische Charaktere wie Maia, aber auch welche, die sich allmählich entwickeln.

Maia macht sich auf einen langen und gefährlichen Weg durch die Wälder zum Gebirge, um das Drachenküken zu finden. Auf ihrer Suche stößt sie auf ein grausames Geheimnis und das unfassbar Böse, gegen das sie kämpfen muss und sie zu einer Legende werden lässt, wodurch sie der Bevölkerung neue Hoffnung verleiht.

Der Sommerdrache“ enthält viele aufwendige, spektakuläre, actionreiche und nervenaufreibende Kampf- und Flugszenen, die einem atemlos vor Spannung werden lassen. Aber auch absolut schaurig erzählte Handlungen – schlimmer als jeder Albtraum – und dramatische Ereignisse.

Die meisterhafte Darstellung der Drachen, wodurch diese sehr realistisch wirken, ist eines der Höhepunkte dieses Buches. Ihr Verhalten, Bewegung und Aussehen werden sehr realistisch beschrieben, alle Drachen erscheinen sehr niedlich und wachsen einem schnell ans Herz. Sie können einige menschliche Wörter sprechen, verständigen sich jedoch größtenteilts in einer für den Menschen nicht zu verstehenden und hoch entwickelten Drachensprache, welche Maia versucht zu erlernen. Das Training mit den Drachenküken verleiht der Geschichte auch einige amüsante Szenen.

Der Fantasy-Roman ist in zwei Teile gegliedert, nämlich „Teil I, Der Sommerdrache“ und „Teil II, Der Wildling“ sowie in mehrere Kapitel. Es gibt vorne und hinten eine detailreiche und informative Weltkarte, die auch aufzeigt, wo sich die Aerys befinden. Was den Roman noch zu etwas Besonderem macht, sind die vielen und schönen Illustrationen, die passend zu der Handlung die derzeitigen Ereignisse zeigen.

Ich freue mich schon auf den zweiten Band!

Fazit:

Wunderbarer Fantasy-Roman: Actionreich, spektakulär, bildgewaltig und mitreißend. Es ist die Geschichte von einer Freundschaft zwischen einer mutigen Heldin und einem tapferen Drachen in einer Welt, die vom Untergang durch eine bösartige Macht und der Zwietracht zwischen den Menschen bedroht wird. Absolute Leseempfehlung!

Vielen Dank an den Fischer Tor Verlag für das Rezensionsexemplar!

4 Gedanken zu „Rezension: “Der Sommerdrache” von Todd Lockwood

    1. Hallo,

      das ist eine gute Frage. Leider ist anscheinend bis jetzt der 2. Band auch noch nicht auf Englisch erschienen, sodass wir auf die Übersetzung wohl noch recht lange warten müssen. Was bei dem Cliffhanger am Ende ja ziemlich schlimm ist. Aber: Sobald ich von der Veröffentlichung erfahre, werde ich es in einem Neuerscheinungsbeitrag aufnehmen.

      Viele Grüße
      Kristin

  1. Hallo!
    Habe gerade deine Rezension zu Der Sommerdrache im Internet gefunden und musste diese doch direkt mal lesen und sie gefällt mir sehr gut.
    Ich liebe Drachen und dieses Buch ist einfach sooooooo toll!
    Leider scheint immer noch kein zweiter Teil zu erscheinen, was ich sehr schade finde.
    Liebe Grüße
    Diana

    1. Liebe Diana,
      mir hat “Der Sommerdrache” richtig gut gefallen!!! Es ist einfach total beeindruckend, wie Todd Lockwood die Drachen so authentisch und genial dargestellt hat. Wahrscheinlich werden wir noch sehr lange auf eine Fortsetzung warten müssen. Mittlerweile sind ja auch schon seit dem Erscheinungstermins des ersten Bandes einige Jahre vergangen. Hoffentlich wird es überhaupt eine Fortsetzung geben.

      Viele Grüße
      Kristin

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