Rezension: „Memorize – Erinnere Dich“ von Nicole Obermeier

  • Handlung
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Action
  • Schreibstil
3

Information

Titel: Memorize – Erinnere Dich
Autor: Nicole Obermeier
Verlag: Romance Edition
Erscheinungsdatum: 23. Oktober 2020
Seiten: 260
Erzählort: Stadt Is
Erzähldatum: Zukunft
Erzählperspektive: Ich-Erzähler
Genre: Science-Fiction
Originaltitel: Memorize – Erinnere Dich
Reihe: Einzelband
ISBN: 978-3903278417

Inhalt:

Nova hat in ihrem Leben nur eine einzige Aufgabe: Sie soll die Menschen umbringen, die auf der Liste des skrupellosen Präsidenten der kalten und gefährlichen Stadt Is stehen. Nur für diesen Zweck wurde sie erschaffen und ausgebildet. Sie hat keine Erinnerungen, spürt keine Emotionen, kennt den Grund ihrer Aufgabe nicht und stellt keine Fragen, sondern erledigt ihre Pflicht schnell und effizient. Wöchentlich wird ihr eine Substanz injiziert, die ihre übernatürlichen Kräfte erhalten soll. Doch als diese Substanz eines Tages weiterentwickelt wird, tauchen bei Nova unerwartete Nebenwirkungen auf, die ihr Leben verändern. Sie sieht merkwürdige Dinge und beginnt, alles zu hinterfragen. Und sie fühlt sich anders. Für Nova ist nun klar, dass sie das Geheimnis der Stadt und des Präsidenten unbedingt herausfinden muss. Während sie versucht, das Rätsel zu lösen, muss sie jedoch nicht nur erkennen, dass sie selbst ihrem Freund und Ausbilder Sixten nicht mehr trauen kann, sondern dass sie auch noch verfolgt wird…

 

Meine Meinung:

Dieser Klappentext verspricht eine geheimnisvolle Geschichte, die ganz nach meinem Geschmack sein könnte. Nachdem ich die letzten Monate fast ausschließlich Fantasy gelesen habe, habe ich mich wieder sehr auf einen Science-Fiction bzw. Dystopie gefreut. „Memorize – Erinnere Dich“ von Nicole Obermeier konnte mich allerdings, bis auf die interessante Idee, leider nicht überzeugen.

 

Eine kaltblütige Mörderin?

 

„Der Anblick von Blut ist mir ebenso vertraut wie der ewigwährende Schnee. Dunkles Rot tränkt das Weiß zu meinen Füßen, versickert in der weichen Masse und hinterlässt klaffende Löcher darin.“

(S. 8 des eBooks „Memorize – Erinnere Dich“ von Nicole Obermeier, RomanceEdition)

 

So beginnt „Memorize – Erinnere Dich“ und zeigt dem Leser die Handlung aus Novas Sicht in Form des Ich-Erzählers. Nova ist eine kühle Soldatin, die Befehle ausführt, ohne sie zu hinterfragen. Alles, woran sie denkt, ist die Angst zu versagen, da daraus eine schmerzhafte Bestrafung resultieren könnte. Sie kann für niemanden etwas empfinden. Sie stellt keine Fragen, kennt den Grund ihrer Aufgabe nicht, aber sie erfüllt ihre Pflicht, schnell und präzise. Und das ist das Morden von Menschen, die auf der Liste des skrupellosen Präsidenten der kalten Stadt Is stehen. Nova hat übernatürliche Kräfte, die sie durch eine wöchentlich injizierte Substanz erhält. Doch als diese Substanz weiterentwickelt wird, treten bei ihr Nebenwirkungen auf. Nun scheint ihr nichts mehr so egal zu sein. Sie will herausfinden, wer sie wirklich ist, warum sie Menschen ermorden muss und was es mit der Stadt Is auf sich hat. Doch diese Geheimnisse zu lüften ist gefährlich, denn Präsident Arvid versucht es mit allen Mitteln zu schützen. Nachdem Nova einige schreckliche Dinge entdeckt hat, kann sie selbst ihrem Vertrauten Sixten nicht mehr trauen. Und dann gibt es da noch jemanden, der sie verfolgt…

 

Positives und Negatives

„Wahrscheinlich lauert das Böse in jedem von uns. Die Umstände sind es, die uns dazu bringen, uns für oder gegen eine Seite zu entscheiden.“

(S. 200 des eBooks „Memorize – Erinnere Dich“ von Nicole Obermeier, Romance Edition)

 

Ich beginne mal mit dem Positiven. Die Grundidee hat mir sehr gut gefallen. Da gab es einige Fragen, die ich beantwortet haben wollte. Was hat es mit dieser kalten Stadt genau auf sich? Warum lässt der Präsident dieser Stadt Menschen von eigens dafür ausgebildeten Soldaten im Geheimen ermorden? Wer ist Nova wirklich? Wer ist der Typ, der sie ständig verfolgt, und was hat er vor? Und während Nova Informationen sammelt, kommen weitere Fragen hinzu. Eine spannende Idee, aus der viele Verwicklungen resultieren und man immer wieder in die Irre geführt wird. Denn nichts ist so, wie es auf dem ersten Blick erscheint. Doch was ist die Wahrheit?

Der Schreibstil ist recht flüssig, vage wird alles beschrieben. Und da beginnt das Negative, denn hier war mir einfach alles viel zu oberflächlich. Es wurde einiges an Tragik, schrecklichen Vorkommnissen und schockierenden Vergangenheiten eingebunden, die eine trostlose Stimmung erschaffen und eigentlich auf ein Mitfühlen des Lesers mit den Charakteren hinauslaufen sollten. Dass ich die Stimmung bzw. das Leben in der Geschichte trostlos finden konnte, das hat funktioniert. Aber mit dem Mitfühlen der Charaktere wurde es schon problematisch, da es mich nicht richtig erreichen konnte. Einiges wird viel zu flüchtig beschrieben, anderes dafür wirkte unnötig ausgedehnt. Die Handlung springt schnell zwischen den Szenen hin und her. Und irgendwie lernt man die Charaktere nicht wirklich kennen. Ehrlich gesagt waren sie mir vollkommen egal. Mir fehlte leider an allen Ecken und Kanten die Tiefe, um wirklich mitfühlen zu können, was das Lesen dann auch schleppend machte. Und weshalb ich zum Teil dann noch quer gelesen habe. Das Einzige, was mich dazu gebracht hat weiterzulesen, war dieses Ungewisse. Das Geheimnis hinter der kalten Stadt, den Morden und dem Präsidenten. Und mit der Auflösung flammte die Spannung auf. Die Auflösung an sich war schon überraschend und dramatisch und hat einiges, was ich vorher gedacht hatte, gnadenlos über den Haufen geworfen. Aber das hat nicht gereicht, um mich für diese Geschichte zu begeistern, zumal auch das Ende viel zu abgehackt geschrieben wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass der Weg zur Auflösung so spannend ist wie die Auflösung selber.

 

Fazit:

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Es klingt nach einer absolut spannenden Geschichte, ist jedoch in Punkten wie Charaktere, Weltenbau, Schreibstil und Handlung oberflächlich, sparsam. Die Idee hat mir gefallen. Und da ich wissen wollte, wie es denn nun endet, habe ich „Memorize – Erinnere Dich“ auch zu Ende gelesen. Aber leider konnte mich die Umsetzung der Ideen nicht überzeugen.

Mit “Memorize – Erinnere Dich” von Nicole Obermeier habe ich gleichzeitig bei der BookloverChallenge  die Aufgabe Nr. 2 für Mai 2022 “Lies ein Buch, mit einer starken Frauenrolle!” erfüllt.

 

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