Rezension: „Das gefälschte Land“ von Maja Ilisch, (3. Band)

Das gefälschte Land
  • Handlung
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Schreibstil
4.3

Information

Titel: Das gefälschte Land
Autor: Maja Ilisch
Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungsdatum: 19. März 2022
Seiten: 592
Erzählort: Neraval
Erzähldatum: gleich nach “Das gefälschte Herz”
Erzählperspektive:  Personaler Erzähler
Genre: Fantasy
Originaltitel: Das gefälschte Land
Neraval-Sage: 3. Band
ISBN: 978-3-608-96477-6

Inhalt:

Dank der Magierin Enidin sind Prinz Tymur, der steinerne Wächter Lorcan und der Fälscher Kevron zurück in Neraval. Doch zwischen den vier Reisegefährten ist nichts mehr wie zuvor: Tymurs Geheimnis ist gelüftet – wer könnte ihm jemals noch trauen nach allem, was er getan hat? Kevron hat mit ihm eine Rechnung offen, doch die Rache muss warten. Denn Neraval wurde von den Dämonen zu einem großen Teil eingenommen. Und im Kampf gegen diese wird jeder gebraucht – besonders ein lügnerischer und mörderischer Prinz, der keine Skrupel hat, sein ganz persönliches Ziel erreichen möchte und nicht so viel anders ist als die Dämonen…

Meine Meinung:

Zwei Jahre nach dem 2. Band ist nun endlich „Das gefälschte Land“, das große Finale der Neraval-Sage von Maja Ilisch, erschienen. Nach dem Ende von „Das gefälschte Herz“ war das Warten schwer, die Freude und das Herzklopfen dafür umso größer, denn wie sollte es nun mit den Charakteren und Neraval weitergehen?

 

 

Über Lügen, Geheimnisse, Helden und dem Kampf mit Dämonen…

 

„Nicht jeder muss ein Krieger sein, und nicht jeder Held braucht ein Schwert.“

(S. 205 aus „Das gefälschte Land“ von Maja Ilisch, Klett-Cotta Verlag)

 

 

„Das gefälschte Land“ beginnt damit, dass der mörderische und lügnerische Prinz Tymur, der standhafte steinerne Wächter Lorcan und der ängstliche Fälscher Kevron zurück nach Neraval gelangen – dank der Magierin Enidin, die Hilfe im Kampf gegen die Dämonen benötigt, um Neraval zu befreien. Doch die Geschehnisse auf ihrer Reise haben die Gefährten verändert, denn nun wissen sie, was Tymur getan hat und dass sie ihm nicht mehr trauen können. Doch im Kampf gegen die Dämonen werden sie alle gebraucht, weshalb persönliche Konflikte vorerst warten müssen. Wie sollen aber vier Leute das alleine schaffen?

 

 

„So viel Mühe hatte sie sich mit ihrem Zauber gegeben – und was hatte sie bekommen? Einen viel zu steinernen Wächter, einen Fälscher, der nicht einmal mehr Hosen trug, und einen Prinzen, dem der Verstand davonsprang. Das nächste Lachen stieg in Tymur auf, er schluckte es herunter und erstickte beinahe daran.“

(S. 70 aus „Das gefälschte Land“ von Maja Ilisch, Klett-Cotta Verlag)

 

 

Bereits aus dem 1. und 2. Band mochte ich diesen dunklen, unterschwelligen Humor richtig gerne. Die Gedanken der so unterschiedlichen vier Reisegefährten, ihre Kommentare, Dialoge – immer mal wieder tauchen überraschend solche so locker eingebrachten Sprüche auf, welche die düstere Stimmung abmildern können und mich oft zum Grinsen bringen konnten. Und so ist es auch in „Das gefälschte Land“ wieder. Die ersten Kapitel konnte ich ziemlich schnell verschlingen, denn die unterschiedlichen Verhaltensweisen, Beweggründe, Gedanken der Charaktere fand ich unwahrscheinlich spannend. Dabei kam es mir hin und wieder wie ein Bühnenstück vor: Es spielt lange an bestimmten Orten und beschäftigt sich stark mit den Charakteren. Da wird noch so manches Geheimnis gelüftet, welches die Spannung steigert. Im 3. Band weiß der Leser, was er mittlerweile von Tymur halten soll. Oder vielleicht doch nicht? So ganz klar ist es vielleicht immer noch nicht, denn Tymur ist bereits für seine überraschenden und widersprüchlichen Taten, mit denen er immer wieder in die Irre führt, bekannt. Und obwohl man auch seine Gedanken erfährt, hält er oftmals ein Stückchen zurück. Und das ist genau das, was mir an der Neraval-Reihe so sehr gefällt – und ja, was mich auch fasziniert.

 

 

Der Abschluss der Neraval-Reihe hat deutlich mehr Seiten als die beiden anderen Bände, was meine Vorfreude auf das Buch nochmal gesteigert hat. Im Nachhinein komme ich leider dadurch zu einem negativen Punkt: Die Geschichte zieht sich an einigen Stellen stark. Sie kommt manchmal nur sehr schleppend voran, einige Szenen bzw. Geschehnisse wirken so ausgedehnt, dass es manchmal richtig zäh und die Charaktere, besonders Tymur, anstrengend werden. Dafür steigt die Spannung später aber auch wieder. Und am Ende wartet ein Abschluss, der zur gesamten Neraval-Reihe äußerst passend ist.

 

Fazit:

Bis auf einige Längen kann man sich hier auf einen spannenden Abschluss der Neraval-Sage im Stil des 1. und 2. Bandes freuen. Tiefgründige Charaktere, Humor, dieses Ungewisse, ob man Tymur nun trauen kann oder nicht und wie die Zukunft für sie alle aussehen wird. Insgesamt ein interessantes Leseerlebnis und ein passendes Finale.

 

Vielen Dank an den Klett-Cotta Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

Mit “Das gefälschte Land” von Maja Ilisch habe ich gleichzeitig bei der BookloverChallenge  die Zusatzaufgabe Nr. 15 “Lies ein Buch, dessen Cover du richtig toll findest” erfüllt.

 

Reihenfolge der Neraval-Trilogie:

  1.  Das gefälschte Siegel
  2.  Das gefälschte Herz
  3.  Das gefälschte Land

 

 

 

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