Rezension: „Jeremiah – Erbe des Dolches“ von Judith L. Bestgen, (2. Band)

Jeremiah - Erbe des Dolches
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Schreibstil
  • Spannung
4.3

Information

Titel: Jeremiah – Erbe des Dolches
Autor: Judith L. Bestgen
Verlag: tredition, Selfpublishing
Erscheinungsdatum: 27. Januar 2022
Seiten: 432
Erzählort: unterschiedlich
Erzähldatum: direkt nach “Fey”
Erzählperspektive:  Personaler Erzähler
Genre: Fantasy
Originaltitel: Jeremiah – Erbe des Dolches
Erbe des Dolches – Reihe: 2. Band
ISBN: 978-3-347-50654-1

Inhalt:

Die falsche Königin konnte gestürzt werden und die Freiheit ist zurückgekehrt in die Herzen der Menschen, doch damit nehmen ihre Probleme noch lange kein Ende. Yron, Erbe des Dolches, ist der neue Herrscher über ein Land voller Unruhen, Hunger und Armut – und ein Volk, das in seiner Meinung über die letzten Ereignisse gespalten ist. Einige sind erfüllt von Misstrauen, andere mit Hoffnung. Und während Yron in dieser prekären Situation versucht mit seiner Aufgabe als Herrscher zurechtzukommen, wird er von seinem besten Freund verlassen. Denn Jeremiah begibt sich auf die Suche nach jemanden, der für ihn vielleicht doch nicht verloren ist…

 

Meine Meinung:

„Jeremiah – Erbe des Dolches“ von Judith L. Bestgen ist mittlerweile der 2. Band der Fantasy-Trilogie „Erbe des Dolches“ und setzt sich mit einigen interessanten Fragestellungen auseinander. Ging es im 1. Band u. a. noch um den Kampf gegen eine grausame Königin, handelt der 2. Band zu einem großen Teil um den Kampf gegen sich selbst bzw. gegen die eigenen Gedanken. Wie soll man vorwärts kommen, wenn die Vergangenheit einen nicht loslässt?

 

Die Suche nach sich selbst…

„Schlimmer als jedes Gefängnis der Welt waren die Gitterstäbe des eigenen Verstandes.“

(S. 61 des eBooks „Jeremiah – Erbe des Dolches“ von Judith L. Bestgen)

 

 

Die falsche Königin konnte gestürzt werden, die Freiheit ist zurückgekehrt in die Herzen der Menschen. Doch der Preis dafür ist hoch – und die letzten Ereignisse, die Vergangenheit, fordert bei ihnen allen einen Tribut. Yron, Jeremiah und Cedric müssen mit den Folgen leben, wie auch das gesamte Volk. Yron, der nie Herrscher werden wollte, muss nun, da er der Erbe des Dolches ist, über ein ganzes Land herrschen. Ein Land, das in Unruhen, Hunger und Armut versinkt. In dem die Meinung der Bevölkerung gespalten ist. Und auch die Gefahr eines Krieges näherrückt. Währenddessen versucht Cedric gegen seine Erinnerungen, die aus traumatischen Erfahrungen resultieren, zu kämpfen. Und Jeremiah begibt sich nach Süden, um die Gilde der Geschichtenerzähler ausfindig zu machen. Denn vielleicht gibt es eine Geschichte, die ihn bei der Suche nach jemanden, den er verloren hat, helfen könnte.

 

Fokus liegt auf den Charakteren

 

„Wir können nicht ändern, was geschehen ist. Manchmal können wir nicht einmal ändern, was gerade passiert, sogar, wenn es uns selbst betrifft. Manchmal können wir nur verbessern, was noch kommen mag. […] Vielleicht ist es an der Zeit, den Kreis der Gedanken zu durchbrechen und endlich einen Weg nach vorne zu suchen.“

(S. 127 des eBooks „Jeremiah – Erbe des Dolches“ von Judith L. Bestgen)

 

 

In „Jeremiah“ liegt der Fokus noch stärker auf den Charakteren als im 1. Band, besonders auf ihren kreisenden Gedanken und dem Ausbruch aus eben diesen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Yron, Jeremiah und Cedric in Form des personalen Erzählers. Hier lernt man die Charaktere noch ein Stückchen besser kennen und erfährt das eine oder andere Geheimnis. Es geht um ihre Erinnerungen und traumatischen Erfahrungen, die an ihnen zehren und sie hindern, wieder glücklich zu werden oder gar die Kraft zu finden, weitermachen zu können. Gedanken, von denen sie immer wieder überfallen und niedergedrückt werden, ohne einen Ausweg oder Aussicht auf Besserung. Auch geht es um das Bewältigen von Ängsten und Wut. Und schließlich auch um das Loslassen. Das alles wird unglaublich eindrücklich und – so komisch das vielleicht in dieser Hinsicht klingen mag – interessant beschrieben. Es scheint, als gäbe es in diesem Kreislauf verschiedene Schichten, Nuancen, die fließend ineinander übergehen. Und der Schmerz der Charaktere wird regelrecht fühlbar.

 

 

„Nun, was sind Geschichten? Sie sind mehr als nur Worte. Sie sind Farben und Melodien, sie sind Schichten an Historie, sie sind jede Generation an Menschen und irgendwo sind sie auch eine Form von Magie.“

(S. 85 des eBooks „Jeremiah – Erbe des Dolches“ von Judith L. Bestgen)

 

 

Insgesamt ist „Jeremiah“ eine gelungene Fortsetzung von „Fey“. Der Roman punktet wieder stark mit einem sehr malerischen Schreibstil, bei dem Melancholie mitschlägt, der jedoch auch Hoffnung verspricht. In die Haupthandlung sind wieder kleinere Geschichten eingeflochten worden, Legenden, die mir wirklich gut gefallen haben, denn sie wirken durch diesen Schreibstil auch ein bisschen wie Märchen. Größtenteils ist der Fantasy-Roman eher ruhig gehalten. Einige Stellen/Szenen ziehen sich leider recht stark. Für mich war dieser „Kreislauf der Gedanken“ bei Cedric und Jeremiah ab Mitte des Buches leider ein bisschen zu viel. Doch die weitere Entwicklung hat mir dann wieder sehr gefallen, denn die Situation spitzt sich allmählich zu.

Was das Ende betrifft, so passiert noch etwas, was meine Neugierde auf den 3. Band der Reihe definitiv noch gesteigert hat.

 

Fazit:

Eine interessante Fortsetzung, stark fokussiert auf die Gedanken der Charaktere. Die Geschichte nimmt eine Entwicklung, die mich auf das Finale gespannt macht.

 

Mit “Jeremiah – Erbe des Dolches” von Judith L. Bestgen habe ich gleichzeitig bei der BookloverChallenge für April 2022 die Aufgabe Nr. 2 “Sprichwort: “Im April, macht jeder was er will” – Lies ein Buch deiner Wahl.” erfüllt.

 

Chronologische Reihenfolge der “Erbe des Dolches”-Reihe:

  1.  “Fey
  2.  “Jeremiah”
  3.  “Yron”

 

 

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