Rezension: „Der Smaragddrache – Gemmas Reise“ von Britta Strauss, (1. Band)

Smaragddrache
  • Handlung
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Action
  • Schreibstil
3

Information

Titel: Der Smaragddrache – Gemmas Reise
Autor: Britta Strauss
Verlag: Drachenmond
Erscheinungsdatum: 19. November 2018
Seiten: 480
Erzählort: Fantasy-Welt
Erzähldatum: ————–
Erzählperspektive:  Personaler Erzähler
Genre: Fantasy
Originaltitel: Der Smaragddrache – Gemmas Reise
Der Smaragddrache – Reihe: 1. Band
ISBN: 978-3-95991-052-1

Inhalt vom Verlag:

Zwei verfeindete Völker.
Eine verbotene Liebe.
Und ein Schicksal, so alt wie die Sterne.
Gemma ist die wohlbehütete Prinzessin des Reiches der Grauen Küste. Ihr Leben verbringt sie in einem goldenen Käfig, doch eines kalten Wintertages nimmt ihr Schicksal eine folgenschwere Wendung. Sie wird von ihrem eigenen Vater an Antares, den grausamen König des Südens, verkauft. Fern ihrer Heimat wird sie zu einer Schachfigur im Spiel der Mächtigen. Denn ein magischer Spiegel prophezeit, dass allein sie in der Lage ist, Antares’ Todfeind in eine Falle zu locken: Tarek, der Prinz eines geheimnisumwitterten Dschungelvolkes, bietet der Armee des Königs unbeugsam die Stirn. Zahllose Legenden ranken sich um seine Macht. Selbst die tödlichsten Kreaturen des Waldes beugen sich seinem Willen.
Es heißt, in seiner Brust schlägt ein Herz aus Smaragd.
Es heißt, in seinen Adern fließt das Blut eines Drachen.

Meine Meinung:

„Der Smaragddrache – Gemmas Reise“ von Britta Strauss ist der erste Band der Fantasy-Dilogie „Der Smaragddrache“ und ein Buch, welches auf meinem eReader zum einen aufgrund des wunderschönen und geheimnisvollen Covers gelandet ist, zum anderen, weil es anscheinend von Drachen handelt. Und ich liebe Drachen. Lange hat es auf meinem SuB gewartet, doch dieses Jahr konnte ich es endlich lesen. Meine Erwartungen und die Vorfreude sind durch den Klappentext sehr hoch gewesen – doch leider wurde der Fantasy-Auftaktband eher zu einer Enttäuschung für mich.

 

Ein Drache als Beschützer des Dschungels

 

„In den Adern dieses Mannes floss das Blut eines Drachen, in seiner Brust schlug ein Herz aus Smaragd.“

 

(S. 265 des eBooks „Der Smaragddrache – Gemmas Reise“ von Britta Strauss, Drachenmond Verlag)

 

„Der Smaragddrache – Gemmas Reise“ wird aus der Sicht der Nordprinzessin Gemma, des Dschungel-Königs Tarek und der Hexe Yleria erzählt, wodurch drei Handlungen geschaffen wurden, die langsam zusammenlaufen. Gemma wächst als Prinzessin an einer kalten Küste auf und hat kein besonders gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Es wird noch schlechter, als ihr Vater sie zwingt, Antares, den tyrannischen und kriegerischen König des Südens, zu heiraten. Was Gemma betrifft, so handelt die Story sehr lange von ihrer Reise mit Antares von der Nordküste bis zu seinem Palast im Süden. Antares’ Ruf als Eroberer eilt ihm weit voraus, doch trotz seines Erfolges schafft er es nicht, das Dschungelvolk hinter dem Fluss zu unterwerfen. Diese verteidigen ihren Dschungel erbittert und mithilfe eines außergewöhnlichen Wesens: dem Smaragddrachen. Tarek ist auserwählt worden, der neue Smaragddrache zu sein – und somit liegt das Schicksal des gesamten Dschungelvolkes auf seinen Schultern. Yleria, die Hexe und Beraterin von Antares, der ihr das Augenlicht genommen hat und sie in einem Turm gefangen hält, ist auf der Suche nach einer Möglichkeit, damit die Eroberung des Dschungels doch noch funktioniert – dabei verfolgt sie jedoch noch ganz eigene Pläne…

 

Positives und Negatives

 

„Bisher hatten wir uns darauf beschränkt, die Feinde auf vielerlei Arten abzuschrecken und vom Ufer fernzuhalten. Doch an diesem Tag, der mit einem blutigen Sonnenaufgang herangebrochen und in einem Berg aus Leichen geendet war, hatte jegliche Gnade ein Ende gefunden. Von nun an, das spürte ich bis tief in die Knochen hinein, würde es nur noch schlimmer werden.“

 

(S. 18 des eBooks „Der Smaragddrache – Gemmas Reise“ von Britta Strauss, Drachenmond Verlag)

 

Am Anfang ist der Schreibstil von Britta Strauss unglaublich farbenprächtig, wobei sie sich sehr, sehr vieler Metaphern bedient. Das hatte mich positiv überrascht und steigerte meine Freude auf den weiteren Verlauf. Im Laufe der Geschichte wird es jedoch mühsam, denn jedes Detail wird ausschweifend in die Länge gezogen und mit den Metaphern wird auch regelrecht übertrieben. Das machte die Erzählung immer anstrengender, wobei ich der Story nicht mehr richtig folgen konnte, die Konzentration und der Lesespaß allmählich und unwiederbringlich verloren ging. Es war einfach zu viel. Doch hinzu kommt auch noch, dass alles, jeder Gedankengang, immer und immer wieder von neuem aufgegriffen und durchgekaut wird, wobei es immer auf das gleiche Ergebnis hinausläuft – dazu nachher mehr.

Die Geschichte beschäftigt sich sehr viel damit, die Gedanken und Gefühle der Charaktere zu beschreiben. Ich liebe gut ausgearbeitete Charaktere, aber obwohl alles so detailliert beschrieben wurde, konnten sie mich irgendwie überhaupt nicht erreichen. Tatsächlich waren mir die Charaktere größtenteils egal, weil da kein emotionaler Punkt war, der sie greifbarer werden ließ. Was Tarek betrifft, so fand ich ihn zum Teil interessant, was auch die Legende um den Smaragddrachen einbezieht. Britta Strauss hat diesbezüglich interessante Ideen zu einem fantasievollen Konzept umgesetzt: Ein mysteriöses Dschungelvolk, Aman-Kaja genannt, um die sich Legenden spinnen, die wie unverwundbare und unangreifbare Geister in einem unendlichen und unerforschten Dschungel leben. Ihre Rituale, Verhaltensweisen, Kleidung, die Landschaft – das alles hat Ähnlichkeiten mit einer süd-/mittelamerikanischen Kultur, was tatsächlich etwas erfrischend Neues ist im Fantasy-Genre. Dann die Tiere, die Tarek folgen und für ihn kämpfen, da er als Smaragddrache zum Beschützer geworden ist, er es jedoch nur einmal geschafft hat, sich zum Drachen zu verwandeln. Und die Hexe Yleria: Sie sticht damit leicht hervor, dass sie ein bestimmtes Geheimnis hat und ihren eigenen Plan verfolgt.

Dann gibt es da noch Gemma… Ich bin kein Fan von weiblichen Charakteren, die sich kampflos in ihr Schicksal ergeben. Situationen können aussichtslos sein, aber wenn man etwas unbedingt nicht möchte, warum dann nicht um die Freiheit kämpfen? Mit Gemma habe ich leider wieder einen Charakter gefunden, der mir so richtig auf die Nerven ging. Ja, sie befindet sich durch die ungewollte Heirat in einer scheußlichen Lage, denn Antares ist ein richtiger Widerling – aber das Einzige, was sie tut, ist, sich ständig darum nur Gedanken zu machen, Pläne anzureißen, diese sofort wieder zu verwerfen und letztendlich sich doch in ihr Schicksal zu fügen, weil sie ja nichts dagegen tun kann, obwohl sie nichts ausprobiert hat. Ihre Gedanken kreisen fast das gesamte Buch über das gleiche Thema – und jedes Mal zieht sie dieselben Schlussfolgerungen und trifft immer und immer wieder dieselben blassen, kraftlosen und fügsamen Entscheidungen. Alles wird endlos wiederholt. Und ganz ehrlich: ab dem zehnten Mal habe ich ihre Kapitel dann nur noch überflogen, weil es wieder auf das Gleiche hinauslief, wodurch ja keine Spannung bzw. irgendetwas Neues erschaffen wird. Es war unglaublich langwierig und langweilig. Gemma selber, obwohl mit vielen Adjektiven beschrieben, konnte mich nicht dazu bringen, dass ich mit ihr hätte mitfühlen können. Ich fand keinen Draht zu ihr. Da gab es einfach nichts, um sie besser kennenzulernen oder sie durch ihre Entscheidungen interessanter werden zu lassen – sie erlangte kein bisschen Tiefe.

Ab Mitte des Buches gab es einen kleinen Spannungsschub, der leider wieder viel zu schnell abnahm. Es ging im gleichen gemächlichen Tempo weiter, wobei die Handlung monoton ihren Weg beschritt. Was mir dabei auch negativ aufgefallen ist, sind die ständigen sehr derben Beleidigungen und Schimpfwörter einiger Charaktere, vollkommen grundlos eingeworfen, wobei deren dauernde Verwendung mich regelrecht ärgern konnten.

Gegen Ende wird klar, womit sich der zweite Band beschäftigt. Da mich der Fortgang nicht interessiert, werde ich die Fortsetzung und somit das Finale leider nicht lesen.

Fazit:

Ein Fantasy-Roman der etwas anderen Art: Ein Mensch, der sich zu einem Drachen verwandeln könnte, aber nicht weiß, wie. Ein Dschungel und ein Volk, welches Ähnlichkeiten mit der süd-/mittelamerikanischen Kultur hat. Ein farbenprächtiger Schreibstil, der durch die Übertreibung mit Metaphern zu überladen und anstrengend wirkt. Blasse Charaktere, wobei mich die Protagonistin regelrecht nerven konnte. Das ständige Kreisen um die gleichen Dinge, wobei zwar immer Schlussfolgerungen gezogen werden, diese aber immer die Gleichen sind. Von der Basis her eine interessante und fantasievolle Idee, die wirklich hätte gut werden können, auch wenn hier auch klischeehafte Teile mit eingebunden worden sind. Aber der Auftaktband hat in meinen Augen mehr Schwächen als Stärken und konnte mich leider nicht überzeugen. Somit werde ich diese Reihe nicht weiterverfolgen.

 

Chronologische Reihenfolge von “Der Smaragddrache”:

  1.  Gemmas Reise
  2. Tareks Schicksal

 

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