Information
Titel: | Priest of Lies |
Autor: | Peter McLean |
Verlag: | Klett-Cotta |
Erscheinungsdatum: | 20. März 2021 |
Seiten: | 464 |
Erzählort: | Ellinburg und Dannsburg |
Erzähldatum: | ca. 6 Monate nach “Priest of Bones” |
Erzählperspektive: | Ich-Erzähler |
Genre: | Fantasy |
Originaltitel: | Priest of Lies |
Der Kampf um den Rosenthron – Reihe: | 2. Band |
ISBN: | 978-3-608-96415-8 |
Inhalt:
„Ich glaube nur an eine Göttin, und die hat mit Gnade nichts am Hut“[…] (S. 290 des eBooks)
Tomas Piety hat es geschafft: Nach den blutigen Ereignissen in Wheels gehören ihm und seiner Bande, den „Pious Men“, nun ganz Ost-Ellinburg. Doch dies hat einen hohen Preis gefordert: Gebäude liegen in Trümmern und viele Menschenleben sind zerstört worden. Es gilt alles neu aufzubauen, die Geschäfte auszudehnen, auf den Straßen für Schutz und Ordnung zu sorgen, gegen eine andere mächtige Bande zu kämpfen – und die Forderungen der Queen’s Men, ein geheimer Ritterorden der Krone, zu erfüllen. Der Soldatenpriester und Bandenchef Piety muss sich eine Frage stellen: Entscheidet er noch selber über seine Geschäfte – oder ist er lediglich nur noch ein Spion der Queen’s Men? Und wie es nun mal so ist, warten in Ellinburg immer noch unerledigte Probleme, die zu einem Krieg für das gesamte Land führen könnten. Und in diesem Kampf wird sich herausstellen, ob er wirklich für die Dinge einsteht, die er immer predigt – oder ob er in Wirklichkeit einfach nur ein grausamer Lügner ist.
Meine Meinung:
Richtig heftige und mitreißende Fortsetzung! „Priest of Lies“ von Peter McLean ist der zweite Band der düsteren und blutigen Fantasy-Reihe „Der Kampf um den Rosenthron“ von Peter McLean – und eine der Fortsetzungen in diesem Jahr, auf die ich lange und sehnsüchtig gewartet habe. Der Auftaktband „Priest of Bones“ ist letztes Jahr für mich zu einem Buchhighlight geworden, da die Story mich regelrecht umhauen konnte. Mit „Priest of Lies“ wird die Geschichte rund um den pragmatischen, berechnenden und skrupellosen Soldatenpriester und Bandenchef Tomas Piety im gewohnten Stil fortgesetzt, knüpft direkt an die letzten Geschehnisse an und bringt die Reihe noch nicht zu einem endgültigen Ende. Insgesamt finde ich „Priest of Lies“ schwächer als den Auftaktband, aber dennoch konnte mich die spannende und finstere Geschichte, der geniale und nüchterne Schreibstil und die geschickt gezeichneten Charaktere wieder so heftig packen, dass auch die Fortsetzung für mich zu einem Highlight geworden ist, welches ich leider viel zu schnell durchgelesen habe.
Der Kampf geht weiter
„Fünfhundert Leichen. Das war mein Hochzeitsgeschenk von Ailsa und den Queen’s Men. Von der Frau, die ich als meine Gemahlin bezeichnete.“
(S. 13 des eBooks „Priest of Lies“ von Peter McLean, Klett-Cotta Verlag)
Im Gegensatz zum Auftaktband spielt die Fortsetzung, die ca. sechs Monate nach „Priest of Bones“ beginnt, nicht nur in Ellinburg, sondern auch in der Hauptstadt Dannsburg, und handelt nicht mehr so viel von brutalen Straßenkämpfen, Schlägereien, schockierenden Geheimnissen aus der Vergangenheit und der Zurückeroberung von Geschäften. Aber dennoch hat dieser Band auch so seine grausamen, brutalen und blutigen Szenen sowie auch schockierende Momente, wobei es mir wieder eiskalt den Rücken herunterlief und mir vor Spannung die Luft wegblieb. Mit einer kalten, hoffnungslosen und finsteren Atmosphäre, die ein mulmiges Gefühl verursacht. Hauptsächlich dreht es sich hier jedoch um Intrigen, politische Ränkespiele, Verschwörungen, Verrat und darum, die bestehenden Geschäfte zu erhalten. Aber auch um einen geheimen Krieg mit den feindlichen Skaniern und ihren Magiern, Probleme mit einer anderen mächtigen Bande und dem Gouverneur, Arbeiteraufstände und Mordanschläge. Also einiges, um die Story am Laufen zu halten. Wobei Magie hier tatsächlich einen höheren Anteil bekommt als im letzten Band. Tomas Piety ist bereits ein gefürchteter und mächtiger Bandenchef in Ellinburg, dem der gesamte Osten der Stadt gehört. Aber gleichzeitig ist er auch ein Spion der Queen’s Men, die für die Krone arbeiten, – und er ist sich selbst nicht mehr sicher, ob er noch selber seine Geschäfte führt…oder in Wirklichkeit die Krone. Um gegen diese Schwierigkeiten anzugehen, muss er eine Grenze überschreiten, die aus ihm vielleicht entweder einen noch blutrünstigeren und eiskalten Mörder macht – oder einfach nur sein wahres Ich zum Vorschein bringen wird.
Großartige und heftige Fortsetzung
Was wird aus einem Menschen, wenn dieser zu viel Macht hat?
„Ich spürte, dass ich, wie schon einige Male zuvor, drauf und dran war, vom Weg abzukommen, spürte, dass sich hinter meinen Augen die Finsternis des tief in mir vergrabenen Schlachtenkollers herniedersenkte.“
(S. 78 des eBooks „Priest of Lies“ von Peter McLean, Klett-Cotta Verlag)
Wie bereits „Priest of Bones“ wird auch „Priest of Lies“ aus der Sicht von Tomas Piety erzählt in Form des Ich-Erzählers. Da Tomas ein recht gefühlskalter und pragmatisch denkender Charakter ist, der Probleme gerne nach seinem eigenen Gerechtigkeitssinn löst, ist auch der Schreibstil nach ihm abgestimmt – und das ist wieder etwas, was mir hier sehr gefallen hat, denn die Spannung kommt zu einem großen Teil auch durch den Schreibstil. Allgemein ist Tomas weiterhin ein interessanter Charakter, den man nicht gänzlich durchschauen kann, denn er ist sich über einige Dinge selber nicht wirklich im Klaren. Und der wieder alle Mittel einsetzt, um seine Ziele zu erreichen, obwohl ihn hier manchmal auch das Gewissen plagt – ganz besonders jedoch die Erinnerungen an den Krieg in Messia und Abingon. Ich habe zu ihm schon einiges in meiner Rezension zum ersten Band geschrieben – und all das kann man von Tomas wieder erwarten. Doch hier kommt noch hinzu, dass er sich anscheinend verändert – oder nur sein wirkliches Ich ganz offensichtlich zeigt?
Während hier noch weitere Charaktere hinzukommen, gibt es auch ein Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren, die wieder alle durch ihre düsteren Persönlichkeiten wunderbar zur trostlosen, kalten und grausamen Szenerie passen. Zum Beispiel die kämpferische, furchtlose und pflichtbewusste Bloody Anne, Tomas’ einzige wahre Freundin, rechte Hand – und sein wandelndes Gewissen. Sein vom Schlachtenkoller gestörter Bruder Jochan, der sich immer noch wie ein Berserker in Kämpfe stürzt. Der dicke Luka, der mit seinen manipulativen und diplomatischen Fähigkeiten wahre Wunder vollbringt. Billy the Boy, dessen magische Fähigkeiten immer furchterregender werden. Natürlich Ailsa, Tomas’ Ehefrau, Auftragsmörderin, Taktikerin und gnadenlose Agentin der Queen’s Men, die über Leichen geht, um Befehle auszuführen, und die nicht in ihre Karten blicken lässt. Cutter, dessen Geheimnis endlich offenbart wird. Und noch viele weitere.
Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten wieder in die Geschichte zu finden, aber das dauerte nicht lange. Wie bereits in „Priest of Bones“ gibt es vorne eine Karte von Ellinburg und ein Verzeichnis über die Charaktere.
Ein packender Showdown ist ebenso vorhanden. Was die Entwicklung zum Ende hin betrifft, so lässt diese mich mit gemischten Gefühlen zurück. Zum einen ist es eine sehr interessante Wendung, die sicherlich im dritten Band für eine spannende Story sorgen wird, zum anderen finde ich es aber auch etwas bedauerlich. Ich würde so gerne jetzt und sofort den dritten Band lesen. Das Warten auf den letzten Band wird absolut nicht leicht werden.
Fazit:
„Priest of Lies“ ist zwar insgesamt etwas schwächer als der Auftaktband „Priest of Bones“, aber eine großartige und heftige Fortsetzung, die mich richtig gut unterhalten und in Spannung versetzen konnte. Die kalte und trostlose Welt mit den finsteren Charakteren, den schockierenden Momenten und der mitreißenden Handlung mit ihren Intrigen, Verrat, Ränkespielen, grausamen Begebenheiten und dunklen Geheimnissen ist mit dem geschickten Schreibstil absolut packend erzählt. Ich würde so gerne sofort den dritten Band lesen – doch leider muss nun wieder gewartet werden.
Vielen Dank an den Klett-Cotta Verlag für das Rezensionsexemplar!
Chronologische Reihenfolge der Reihe „Der Kampf um den Rosenthron“:
- Priest of Bones
- Priest of Lies
- Priest of Gallows